Freitag, 16. Januar 2009

Ein ganz "normales" Frühstück...

Drei Filipinas (unsere Buddies) sind heut morgen vorbeigekommen, um mit uns zu frühstücken.
Um 10Uhr waren wir verabredet, und pünklich um 10:45Uhr, also Filipino-Time für 10Uhr, waren sie auch schon da. Wobei das tatsächlich normal ist, niemand erwartet Filipinos um 10, wenn man um 10 verabredet ist.
Tjaaaa, und bei diesem Frühstück haben wir mal wieder die Gelegenheit gehabt einen Einblick zu bekommen in die Welt der Ateneans (oder in die Welt von einigen Ateneans) zu bekommen:

Eins der Mädels hatte in dieser Woche ein tolles Erlebenis! Sie war in einem Schlachthof, und durfte zuschauen, wie die Schweine geschlachtet werden. Das war ja SO toll! Als erstes wurde ihnen mit einem Eisending auf den Kopf geschlagen, wonach die Schweine nur noch taumelnt weiterliefen. "That was SO cute!!" Danach wurde dann die Kehle aufgeschnitten.
Hmm, ok. 4 Deutsche schauen sie etwas irritiert an. Aber auch nach unseren Nachfragen, ob sie wirklich "cute" für ein in dieser Situation angemessenes Wort hält, blieb sie dabei. Mario hat dann vorgeschlagen, dass cute vielleicht noch andere Bedeutungen außer "süß" hat, aber ich hab noch mal nachgeschaut, es bedeutet: schnuckelig, süß, niedlich, dufte, reizend, prima, goldig...
So viel zum Verhältnis zu Tieren.

Eins der Lieblings-Themen der Mädels neben Shopping sind natürlich Jungs! Aber: also mit dunklen Filipinos, würden SIE ja NIE was anfangen!! Ob es denn unser Ernst sei, dass uns die Abstufungen der Hautfarben der Filipinos nicht auffallen würde. Wie hässlich doch viele wären, weil sie so dunkel sind! Also nein! So etwas kann man doch nicht gut finden.
Und Afrikaner! Ha, uns kann doch wohl nicht egal sein, wenn Menschen schwarz sind. Also als der Vater von einem der Mädels mal vor einem Afrikaner stand, hat er spontan laut "Ihhh!" gerufen. Na, ist das nicht lustig?!? Die Tatsache, dass wir Deutschen keine Abneigung zeigen würden, das wäre ja nicht ehrlich! Und dass wir so erzogen werden, dass uns Hautfarbe egal sein soll, stößt auf vollkommenes Unverständnis.

Die Tatsache allerdings, dass die Mutter von einem der Mädels mit GPS ihr Handy ortet, um zu kontrollieren, wo sie sich zu jeder Zeit befindet, findet sie zwar nervig und blöd, aber das ist jetzt nix, worüber sie sich aufregt. Eine Bekannte von Ihnen hatte über längere Zeit hinweg einen Bodyguard, der sie überall hin verfolgt hat, ohne dass sie es wusste. Der war von ihrer Mutter beauftragt. Auch das - zwar etwas blöd, aber jetzt nichts, worum man großes Tam Tam machen müsste.

Ach ja, die erste Zigaretten hat eine von Ihnen mit 13 von ihrem Vater geschenkt bekommen, weil dieser im Zigaretten-Business ist, und die andere hat von ihren Eltern auch im selben Alter gelernt, wie man raucht.

Na und das Frühstück haben die Madels mitgebracht. Es gab Kuchen, süße Brötchen, Eis, süßen Star-Apple, Cracker, Schoko-Aufstrich, Sprühsahne, Erdbeeren und Käse. Hmmmm, gesund ;)

Eine Lösung für unser Katzen-Problem (sie leben von unserem Müll und stinken ziemlich) haben sie auch: "Tretet sie einfach immer! Dann kommen sie irgendwann nicht mehr zurück!"

Tja, und das war nur EIN Morgen!

Beim Durchlesen von all diesen Anekdötchen fällt mir auf, dass ihr nun alle bestimmt schelcht von diesen drei Mädels denken werdet. Aber das wollte ich mit dem Eintrag nicht bezwecken. Schließlich treffen wir uns ja auch mit ihnen. Der Eintrag soll nur mal einen winzigen Einblick geben in die Welt einiger Ateneans (also der Studenten an meiner Uni), sicherlich nicht aller (!!), in die sie hineingeboren werden; so werden sie sozialisiert, das gibt Ihnen ihre reiche philippinische Umgebung mit...

2 Kommentare:

Frauke hat gesagt…

Oh man, es ist einfach so unglaublich...ihr kriegt echt irgendwie alle seiten (oder zumindest viele) von diesem land mit!
Dafür muss man wohl einfach längere zeit an einem ort sein! Ich find das auf jeden fall total toll und spannend...ich frag mich übrigens auch, was da so cute sein soll - vielleicht die torkelnden schweinchen?
busserl

Anonym hat gesagt…

Hehe, bei euch ist ja aber auch einiges los wie ich sehe...ist schon ne lustige angelegenheit so nen richtigen einblick in das leben und die psyche von einheimischen zu bekommen...mein zimmergenosse ist allerdings selbst für indische verhältnisse ein besonderes exemplar... und hier ist es übrigens auch durchaus unhöflich pünktlich zu einer einladung zu erscheinen....meine chefin ist kürzlich aus allen wolken gefallen, als ihre deutschen kunden ganze 10 minuten zu früh erschienen sind, statt mindestens ne halbe stunde zu spät, wie sich das gehört...